Besuch der ehemaligen Deutsch- und Französischlehrerin Marie-Cécile Duclercq aus Arras
Im Januar und Februar beschäftigen sich Schüler*innen der Französischkurse in Projekten mit dem Thema Deutsch-Französische Freundschaft.
Am 22. Januar 1963 unterzeichneten der französische Präsident Charles de Gaulle und der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer den Elysée-Vertrag, der den Grundstein für den dauerhaften Frieden zwischen den beiden Ländern und in Europa legte. Am 22. Januar 2019 wurde diese Freundschaft mit dem Aachener Vertrag weiter gestärkt.
Einen wichtigen Beitrag zu dieser erfolgreichen Freundschaft leisteten die Schulaustauschprogramme beider Länder. Daher haben wir in diesem Schuljahr den Fokus auf Einzelschicksale gelegt und am 16. Februar 2022 die in Nordfrankreich geborene Lehrerin Marie-Cécile Duclercq (geb. 1944) eingeladen, die viele Jahre bis zu ihrer Pensionierung in Deutschland die Fächer Deutsch und Französisch unterrichtete.
Sie stammt ursprünglich aus Arras, studierte in Lille, Rennes und Mainz, lehrte in Gelsenkirchen und lebt seit 1967 in Deutschland. Sie wird den Schüler*innen der Q2 ihre Biographie vorstellen, mit ihnen über das Leben zwischen zwei Kulturen sprechen und von ihrem persönlichen Beitrag zur deutsch-französischen Freundschaft berichten. Sie persönlich schreibt:
„Meine Eltern und ihre Geschwister hatten eine große Buchhandlung in der Stadt Arras (Nordfrankreich). Da es damals eine katholisch geprägte Buchhandlung war, mussten wir Mädchen alle auf eine Nonnenschule gehen. Meine älteste Schwester (geb.1934) machte, als sie noch 14 Jahre alt war (also im Sommer 1948), einen Schüleraustausch mit einer Schülerin aus Koblenz. Es gab offiziell noch keine deutsch-französische Freundschaft, aber eine christliche Organisation namens „Pax Christi“ fragte meine Eltern, ob sie Interesse daran hätten, ihre Tochter nach Deutschland zu schicken und eine deutsche Schülerin aufzunehmen. Meine Eltern waren davon überzeugt, dass Freundschaften und persönliche Beziehungen die einzige Möglichkeit waren, weitere Kriege zu verhindern; sie stimmten zu. So fand der erste deutsch-französische Schüleraustausch in unserer Familie statt. Eine andere Schwester, meine Cousine und ich folgten dann. Meine Cousine und ich sind übrigens immer noch mit unseren damaligen Brieffreundinnen in Kontakt…“
Frau Micieli