“Die Welt als Supermarkt in Hattingen” (WAZ, 25.06.2018)
HATTINGEN. Literaturkurs der Gesamtschule sorgt für Aufführung mit Wortwitz. Viele Teenager identifizieren sich mit den Figuren im Stück.
„Hysterikon“, ein Stück nach Ingrid Lausund, zeigt unsere Welt als Supermarkt. Der Literaturkurs der Q 1 der Gesamtschule brachte die Komödie in der Aula spielfreudig auf die Bühne.
Die Szenerie kennt jeder von uns: Ein Supermarkt, das gehört zu unserem Alltag. Hierher kommen alle, er ist ein Spiegel unserer Gesellschaft. Alles, was man kauft, aber auch jede Gelegenheit, die man verpasst, buchen die beiden Kassierer (Lara Janzen und Fabio Sousa Martins) auf der Life Card ab, ersatzweise wird manchmal auch die Master Depression akzeptiert. Hier tummeln sich die unterschiedlichsten Existenzen, hier haben die Kunden keine Namen – nur Eigenschaften.
Lachen bleibt im Hals stecken
Da sind das Schwarze Mädchen (Lisa-Marie Kämmerer), das sich nie entscheiden kann; der junge Mann und der Mann in Armani (Shacir Bytyci); die Frau mit der Jutetasche (Laura Hüllinghoff); der Mann bei den Kaffeekannen (Ibrahim Bakir); die Frau mit Schlaftabletten (Clara Dresel); der Mann mit schwangerer Freundin und ein Kunde mit unbestimmbarer Eigenschaft (Dominik Lempner); die Frau, die zufällig beobachtet und die Frau in der Tiefkühltruhe (Kyra Trabandt); der Mann, der Schwefelsäure kauft (Baris Piskin); die Frau, die keinen mehr verlässt (Paula Tetzlaff); die Frau in Armani (Lena Galling); der psychisch labile Mann (Fyn Rose); der Mann an der Tiefkühltruhe (Romeo Frisenda); der alte Mann (Canbolat Türkucar). Episoden aus deren Leben werden in Momentaufnahmen sichtbar, Sex und Terror sind Waren – wie Nahrungsmittel auch.
Kursleiterin und Regisseurin Corinna Brand präsentiert den Supermarkt als Panorama des Lebens, die Schüler arbeiten Wortwitz und Situationskomik treffend heraus. Und bei dem schwarzen Humor dieser oft surreal anmutenden Szenen bleibt den Zuschauern schon mal das Lachen im Hals stecken.
Wunsch nach fester Einrichtung
Vorgeschlagen hat das Stück Fabio Sousa Martins, der Kurs hat darüber abgestimmt. „Die ganzen Klischees kommen da vor, viele Teenies können sich mit dem Stück identifizieren.“ Und Corinna Brand wünscht sich den Literaturkurs als feste Tradition an der Schule.