×

Geschichte

„Unter Geschichte versteht man im Allgemeinen diejenigen Aspekte der Vergangenheit, derer Menschen gedenken und die sie deuten, um sich über den Charakter zeitlichen Wandels und dessen Auswirkungen auf die eigene Gegenwart und Zukunft zu orientieren.“[1]

In der gymnasialen Oberstufe setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit der Geschichte der Menschen ab der Erfindung der Schrift auseinander. Die beiden Hauptaspekte sind Geschichte als Geschehen und das Geschichtsbewusstsein zu lehren und zu entwickeln. Dabei gründet sich die Geschichtserkenntnis auf Überreste und Tradition. Die Erkenntnis von Geschichte ist allerdings meist nicht völlig objektiv, sondern abhängig von der jeweiligen Perspektive. Die Perspektive eines Betrachters wird durch die zur Verfügung stehenden Quellen geprägt. Hier liegt der Akzent darauf, die Multiperspektivität zu ermöglichen. Dafür benötigen die Schülerinnen und Schüler besondere Methodenkenntnisse, die sie befähigen sollen sich historisch-kritisch mit den Fachinhalten auseinander zu setzen.

Besonders in der Geschichtsdidaktik versuchen wir den Schülerinnen und Schülern einen Zugang zu den wichtigsten Bereichen der Geschichte zu ermöglichen und ein multiperspektivisches Geschichtsbewusstsein zu bilden, umso die Vergangenheit mit der Gegenwart zu verknüpfen.

Die Schülerinnen und Schüler können das Fach Geschichte ab der Einführungsphase (EF) wählen und sich ab der Qualifikationsphase für den Leistungskurs oder dem Grundkurs entscheiden. Zudem gibt es die Möglichkeit einen Projektkurs anzuwählen.

Bereits in der EF erfahren die Schülerinnen und Schüler die ersten Begegnungen mit dem Fremdsein in weltgeschichtlicher Perspektive. Dabei setzen sie sich mit Hilfe von Quellen mit der Begegnung von Germanen und Römern, den ersten historischen Geschichtskarten, den Reiseberichten von Kolumbus und der Selbst- und Fremdwahrnehmungsformen am Beispiel der „Ruhrpolen“ bzw. „Ruhrtürken“ auseinander. Eine weitere Säule der EF ist die Begegnung zweier Kulturen in Mittelalter und Früher Neuzeit. Hierbei werden, nachdem das Spannungsverhältnis zwischen weltlicher Herrschaft und kirchlichem Herrschaftsanspruch erarbeitet wurde, die Kreuzzüge und das ambivalente Verhältnis zwischen Muslimen und ihren christlichen Nachbarn thematisiert. Das letzte Themenfeld der EF beschäftigt sich mit den Menschenrechten in historischer Perspektive. Beginnend bei der Menschenrechtserklärung von 1948 wird deren Ursprung, basierend auf dem Menschenbild und dem Politikverständnis der Aufklärung, betrachtet. Die Beschäftigung mit den Ursachen und dem Verlauf der französischen Revolution bildet den Abschluss der EF und zugleich die Gelenkstelle für die weitere historische Entwicklung in Europa und insbesondere für die Entstehung des Nationalgedankens in Deutschland, welcher zentrale Bedeutung im Geschichtsunterricht der Qualifikationsphase hat.

Der inhaltliche Fokus des Geschichtsunterrichts in der Qualifikationsphase liegt auf der Frage der Entstehung einer deutschen Identität und Nation, geprägt von demokratischen Erfolgen und Katastrophen im 19. und 20. Jahrhundert. Ihren Abschluss findet die Qualifikationsphase mit der friedlichen Revolution in der DDR, die zur Vereinigung beider deutscher Staaten zu einer demokratischen Nation führt.

Die Bearbeitung verschiedenster Quellenarten unter dem Gesichtspunkt der Multiperspektivität durchzieht sowohl die EF als auch die Qualifikationsphase und soll die SuS letztendlich in die Lage versetzen, sich selbständig und kritisch mit neuen Quellen auseinander zu setzen, um zu einem eigenen historische Urteil zu gelangen.

 

[1] Friedrich Jaeger: Lexikon Philosophie – Hundert Grundbegriffe. Reclam, 2011, S. 109.